300 km/h-Crash! Vanthoor unterstellt Kubica Absicht (2024)

Ein leichtes Zucken nach rechts, ein heftiger Einschlag bei 300 km/h, eine äußerst milde Strafe und ein aufgebrachter Dries Vanthoor. Nach den 24 Stunden von Le Mans 2024 herrscht Eiszeit zwischen dem Belgier und Robert Kubica. Jetzt meldet sich Vanthoor erstmals zu Wort - und kritisiert Robert Kubica heftig für den Unfall und sein Verhalten danach.

"Ich persönlich denke: Ja, er hat es absichtlich gemacht", sagt er im Podcast Over the Limit. Er begründet dies mit dem Verhalten des Ex-Formel-1-Piloten nach dem Unfall: "Ich war ihm nach dem Unfall völlig egal. Er hat sich mir gegenüber respektlos und wenig mitmenschlich verhalten. Das zeigt für mich, dass er es mit Absicht gemacht hat."

"Ich hatte eine leichte Gehirnerschütterung und etwas am linken Fuß. Er hat sich nicht die Mühe gemacht, mir eine SMS zu schicken oder mich zu fragen, wie es mir geht. Wenn man mit jemandem einen Unfall hat und hört, dass er ins Medical Center musste, dann zeigt man etwas Respekt", fährt er fort. Das sei in diesem Fall nicht geschehen.

"Auch wenn er sauer auf mich war, Selbst wenn es meine Schuld gewesen wäre - was es nicht war - dann zeigt man ein bisschen Respekt. Ich bin ziemlich enttäuscht darüber."

Kritik wegen blauen Flaggen: Hatte zwei Sektoren Zeit

Doch damit nicht genug. Dries Vanthoor wurde von zahlreichen Fans von Robert Kubica in den sozialen Medien heftig beschimpft und verbal attackiert. Im Mittelpunkt steht dabei, dass er vor der Szene zwei Schikanen abgekürzt und eine halbe Runde lang blaue Flaggen missachtet haben soll.

Der Belgier rechtfertigt sich: "Ich hatte gerade die Reifen gewechselt und kam auf Slicks aus der Boxengasse. Mir wurde gesagt, dass es wichtig sei, das von hinten kommende Auto hinter mir zu halten. Denn es ging um die Führungsrunde."

Damit erklärt Vanthoor das Dilemma des neuen Safety-Car-Verfahrens. Früher wäre das kein Problem gewesen, weil drei Safety-Cars auf der Strecke waren. Mit dem seit 2023 geltenden Prozedere geht es nun für ein überrundetes Fahrzeug um alles.

Bleibt es vorne, kann es sich wieder ganz hinten in den SC-Zug einreihen. Wird es überrundet, hat es einen riesigen Rückstand auf alle vor ihm fahrenden Autos. Kubica hätte früher oder später auch auf Slicks gewechselt und wahrscheinlich hätte Vanthoor sich schnell zurückgerundet, sobald die Reifen auf Temperatur waren. Die einzige Gefahr für Vanthoor bestand darin, dass ein Safety-Car herauskommt, solange Kubica vorn gewesen wäre.

Dass der BMW #15 (D. Vanthoor/Marciello/Wittmann) überhaupt überrundet werden konnte, lag an einem Dreher von Marco Wittmann zu Beginn des Rennens, einer falschen Reifenwahl im ersten Regenschauer und schließlich einem Boxenstopp auf Slicks.

"Ich bin in der ersten Kurve auf kalten Slicks rausgerutscht und dann war er dran", erklärt Vanthoor die Ausgangssituation. "An alle Kritiker, die mir vorwerfen, ich hätte die blaue Flagge missachtet: Auch ich habe mir das Replay angeschaut. In einem solchen Kampf nimmt man sie nicht wahr."

"Und selbst wenn ich sie wahrgenommen hätte, hätte ich keinen Platz gemacht, denn in der WEC hat man zwei Sektoren Zeit, um jemanden vorbeizulassen. Die Regel sagt das ganz klar aus."

Was bis zur Kollision geschah

"Dann fuhren wir Seite an Seite auf die erste Schikane zu. Es war kein Verkehr. Er hat ziemlich früh gebremst, also habe ich später gebremst. So war ich immer noch vorne. Dann ging es auf kalten Reifen durch die erste Schikane. Es war immer noch schwierig."

Die Onboard-Aufnahmen aus dem BMW M Hybrid V8 zeigen, dass die Räder beim Herausbeschleunigen aus der Daytona-Schikane mehrfach durchdrehen. Kubica hat auf Regenreifen mehr Grip und kann dadurch einen Überschuss aufbauen."

Vanthoor hält ihn jedoch mit einem "Side-Draft" zurück, indem er die Luft zwischen den beiden Fahrzeugen auf den Heckflügel des AF-Corse-Ferrari #83 (Kubica/Schwarzman/Ye) leitet und so einen Bremsfallschirm kreiert. Anschließend baut er Kubica geschickt hinter einem Ford Mustang ein.

Dieser ist auch der Grund, warum er in der zweiten Schikane geradeaus fährt: "Da war ein Ford direkt vor uns. Ich dachte mir: 'Verdammt, ich muss an diesem Ford vorbei!' Denn dann hätte ich etwas Luft und keine blauen Flaggen mehr."

"Ich habe hinter dem Ford an der gleichen Stelle gebremst. Aber unglücklicherweise war ich innen mit kalten Reifen auf dem feuchten Teil der Strecke. Deshalb bekam ich die Kurve nicht. Ich fuhr nach rechts, wo man durchfahren muss, wenn man die Schikane verpasst."

Für den dritten Teil der Hunaudieres-Geraden gab er wieder Gas. Wieder hätte sich die Chance geboten, Kubica hinter einem Manthey-Porsche einzukeilen. "Das hat aber nicht geklappt, weil er so viel Überschuss hatte, dass ich ihm Platz machen musste, um es nicht zu gefährlich werden zu lassen", begründet er die Entscheidung, Kubica in der Mitte der Fahrbahn Raum zu geben.

Als beide Hypercars den Porsche 911 GT3 R überholt haben, zieht Kubica plötzlich nach rechts: "Leider hat er es noch gefährlicher gemacht und mich einfach von der Strecke geschoben. Das war's."

Angriffe in den sozialen Medien

Vanthoor erlitt eine leichte Gehirnerschütterung und eine kleine Fußverletzung, ist aber im Großen und Ganzen wohlauf. Allerdings musste er Hasskommentare von Kubicas Fans über sich ergehen lassen. Der Pole erhielt für seine Aktion eine 30-Sekunden-Strafe, was viele für zu wenig halten.

"Die sozialen Medien sind in dieser Hinsicht ein Problem", sagt der 26-Jährige. "Sie können ein sehr finsterer Ort sein. Es ist so einfach, etwas zu schreiben. Aber das kann man nicht ändern. Manchmal sollten die Leute ein gewisses Maß an Respekt bewahren."

"Ich habe viel Hass von Kubicas Fans bekommen. Sie sehen es nicht so wie wir. Sie haben nicht die Hintergründe mit den Funksprüchen und allem."

Beide beteiligten Fahrzeuge sahen die Zielflagge nicht. Der BMW war sofort draußen, der gelbe Ferrari 499P schied in den frühen Morgenstunden mit einem Elektronikdefekt aus.

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